[IA] Zugzeitbegrenzung sinnvoll? Wie steht ihr dazu?

Ich habe gestern zum ersten Mal IA gespielt: Saugeil, macht richtig Laune, coole Charaktere, klasse Artwork, gute Regeln.

Wir spielen das Kampagnensystem und das begeistert mich total.

Folgendes Problem(chen) habe ich mit dem System:
Wie auch in Descent ist das kooperative Spiel hier Segen und Fluch. Denn dadurch, dass man bei den Zügen der anderen mitdenkt, versucht man natürlich, den optimalen Zug für jede Figur hinzubekommen.

Das führt dazu, dass oftmals Züge solange diskutiert werden zwischen den Mitspielern, bis tatsächlich das Optimum (oder manchmal auch nur das vermeintliche Optimum) gefunden wurde. Ganz abgesehen davon, dass es tatsächlich öfter mehrere gute Möglichkeiten gibt, ist natürlich jeder davon überzeugt, das sein Zugvorschlag gut ist und möchte erstmal vom Gegenteil überzeugt werden.  

Manchmal artet das dann einfach aus, wenn z.B. wie bei uns gestern dann, wo wir doch tatsächlich fast 10 Minuten darüber diskutierten, ob sich jemand noch mit Ausdauer um die Ecke in vermeintliche Deckung bewegen soll oder nicht.  

Mein Problem ist folgendes: In IA werden ja Einsätze unter Stress simuliert. Meiner Meinung nach kann man da nicht auf dem Schlachtfeld ewig rumdiskutieren, was jetzt das Beste ist. Da gibt es höchstens kurze Zurufe wie "weiter", "stopp", "Deckung" oder "mach du die Kiste auf und geier nach dem Zeug".  

Auf der anderen Seite mache ich natürlich genügend Fehler, die durch das Mitdenken der Mitspieler dann vermieden werden (und zudem mache ich dennoch noch genügend Fehler).

Und dazu kommt, dass bei diesem System der kleinste Fehler schon zum Szenarioverlust mit den schlechten Auswirkungen auf die ganze Kampagne führt. Wenn gestern im Szenario Han Solo umgelegt wird, ist's halt vorbei. Und das geht ja schneller, als man Piep sagen kann.

Daher bin ich hier im Zwiespalt. Einserseits finde ich es großartig, wenn man seinen Zug möglichst eigenständig ausführen darf, auch mit den Fehlern, die man ohne Ende macht. Andererseits verzeiht das System leider keine Fehler. Meiner Meinung auch nicht den kleinsten.

Mir kam in den Sinn, zumindest die langen Diskussionen abzuwürgen durch eine Zugzeitbegrenzung pro Figur. Sowas wie eine Minute oder so. Da bleibt genügend Zeit für Zurufe, lange Diskussionen würden aber vermieden.
Alternativ könnte man auch eine gesamte Zugzeit für die ganz Gruppe einführen.

Der Imp. bräuchte evtl. keine Zugzeit, der diskutiert ja nicht mit sich selbst. Fairnesshalber wäre es aber auch zu überlegen.

So eine Maßnahme führt dann allerdings evtl. dazu, dass mehr Szenarien verloren gehen. Dafür hätte man mehr das prickelnde Feeling eines gefährlichen Einsatzes unter feindlichem Feuer.

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, wie cool ich das Spielen bisher fand. Nur diese langen Diskussionen sollten für mein Gefühl wegbleiben und jeder mehr Herr seiner Figur sein.

Wie seht ihr das?

Ich finde es schon wichtig und richtig wenn die Rebellen miteinander diskutieren. Allerdings sollte man schon soweit ZUrückhaltung wahren, dass jeder seinen Helden auch selbst spielt. Wenn das dann für die Gruppe oder das Missionsziel nicht optimal ist, tja ist halt ein Teamspile da passiert das. Gehört doch zum Spaß und zum Spiel lernen dazu. Wenn mans anders spielen würde, kann man auch gleich 1on1 spielen, dann verkommen die Mitspieler ja nur zum Figurenschieber.
Das gleiche "Problem" hat X-Wing Team-Epic

Das ist wie Spielleitern im Rollenspiel. Lass sie Gruppe immer alles diskutieren und mach dir Notizen, wenn sie auf wirklich fiese Plottwists kommen, die dir selbst noch nicht eingefallen waren. DANN hau ihnen später genau diese Twists um die Ohren.

Der imperiale Spieler sollte bei den Diskussionen voll auf seine Kosten kommen...

"Wenn er den Trooper da rüber schickt, sind wir voll am A...."
"Mein Zug? Gut.... ich nehme dieses, jenes und welches...oh...und dann stelle ich noch diesen Trooper hier hin"

Hi!

Ich bin der Meinung das beim Spielen einer der wichtigsten Aspekte die Soziale Interaktion der Spieler ist.
Daher würde ich es sehr schade finden das zu beschränken.

Gerade bei einer Team internen Diskussion, kann man viel bzgl. Teamarbeit, Kommunikation und Konfliktlösung lernen.

Abgesehen lernt man als Gegner viel über die Denkweisen des Gegners und eröffnen auch Möglichkeiten an die man selber nicht gedacht hat :)

Von daher würde ich meine Gruppe solange diskutieren lassen so lange sie brauchen. Mich drängt ja auch keiner als Imp. Spieler.

Absprachen sollten nicht unterbunden werden (solange sie offen geschehen).

Eine Zugzeitbegrenzung halte ich aber durchaus für sinnvoll. 2 Minuten pro Figur sollten den Spielfluss erhalten, den Spielern aber trotzdem genug Zeit geben alles zu planen.


In der Kampagne sollte es mehr um die Story gehen. Das Schach-artige durchexerzieren jedes Spielzuges ist eher was für den Skirmish-Modus, aber auch hier würde ich bei mehr als 2 Minuten pro Figur den Judge rufen.


Kurzes Beispiel:

Bei 2 Minuten pro Aktivierung würde jedes Skiirmish-Spiel (mit 7 Aktivierungen pro Spieler) in der zweiten (!) Runde ins Timeout gehen.


Gruß
Vollie

Wenn du der Imperiale bist, ist es eigentlich recht einfach, wenn du schon Erfahrung mit leiten von Rollenspielen hast. Solange die Disskussionen nicht ausufern, kann man die Rebellen sich gerne kurz beraten und ihre Optionen abwägen lassen und notfalls eingreifen, wenn die Sache überhand nimmt und den aktiven Spieler, bitten nun zu handeln. Klappt bei uns hervorragend, ohne jegliches Wenn und Aber. Zeitlimits und ähnliches halte ich für Sinnlos, es ist eher eine Art Gefühl das man dafür braucht und das bekommt man nur durch mehrere Spielsitzungen.

Ich bin einer der Mitspieler, nicht der Imp.  Und wir neigen da halt zum Perfektonismus, was mich, ich weiß noch nicht, ob die anderen, manchmal schon nervt. Da wird gelegentlich jedes Feldchen vor oder zurück noch abgewogen und Entscheidungen beurteilt.

Ich möchte allerdings auch nochmal wiederholen: Mir kommt es bei (Descent und eben) IA schon so vor, dass ein Szenario nach einem Fehler auch schnell vorbei sein kann, man daher also auch zum Optimum gezwungen ist. Ich führe da nochmals das Szenario mit Han Solo an, welches wir spielten. Wenn der platt ist, ist das Szanario verloren. Und wenn du da einen Fehler machst, können die Gegner auf den Schießen. Das ist das Problem: IA vergibt keine Fehler, wenn du einen cleveren Imp. hast.

Daher kommt wohl auch diese Dringlichkeit unserer Spielgruppe, alles perfekt machen zu wollen, was eben zu Diskussionen führt, die mit einem Kampfeinsatz wenig zu tun haben.

Naja, aber ist das wirklich der Sinn von IA, das der Imp. auf Biegen und brechen gewinnen muß? Letztendlich ist IA viel zu Rollenspielmässig aufgebaut, als dass du die Helden permanent nur verkloppst, jeden Fehler ausnutzt und gewinnen mußt wenn die Kampagne weitergehen soll? IA belohnt zwar den Imp. für entsprechende Leistungen, aber man muß halt abwägen ob das dem Spielspaß der Gruppe zuträglich ist. Als ich neulich Vader in IA gespielt habe, habe ich sogar mit leicht verstellter Stimme Befehle an die Sturmtruppen gegeben die "Jedi" Lebend zu fangen. Ich habe da einfach die eigentlich Mission ignoriert und was anderes draus gemacht. Vader war hinter der Jedi her und die Spieler mußten sie plötzlich beschützen und nebenher ihre eigentlich Mission erfüllen. Das war ein sehr spannender Abend und der kurze Schlagabtausch zwischen der Jedi und Vader, bei dem dann unsere Spielerin sogar drauf eingestiegen ist und mit mir "In-Charakter" gesprochen hat, dass war einfach geil. Mir machts echt nichts aus, wenn ich als Imp in IA verliere oder mal ein Auge zudrücken muß, damit die Rebellen die Mission um Haaresbreite erfüllen können, wichtig ist das der Spaß aller Parteien im Vordergrund steht und Vader war schon ein sehr geiler Moment und ich habe da viel Lob von meiner Gruppe bekommen, was ich aus einer einfachen Belohnung gemacht habe und wie es das Spiel bereichert hat, ohne das ich ihn nur einfach eingesetzt habe um die Truppe kaputt zu machen.

Tarkin schrieb:Naja, aber ist das wirklich der Sinn von IA, das der Imp. auf Biegen und brechen gewinnen muß? ...snip... Rest des genialen Beitrags.

Das finde ich eine total gute und sinnvolle Einstellung. Daumen sowas von hoch.

Andererseits möchte der Imp. halt auch seine Szenarien gewinnen und ist dabei zwar nicht verbissen und rechthaberisch, aber engagiert und ausgefuchst. Das ist ja auch sehr in Ordnung, wir Spieler haben ja eigentlich auch keine wirklichen Probleme, Szenarien zu verlieren. Aber dennoch reizt es natürlich auch, das Optimum herauszuholen. Und da müssen wir wohl einfach eine Grenze finden, damit das nicht ewig dauert. Ich denke, wir versuchen es erstmal mit Selbstdisziplin, bevor wir die Zeit dazunehmen. Anscheinend ist das Problem auch nicht so weit verbreitet, wie ich befürchtete.

Yosha schrieb:

Tarkin schrieb:Naja, aber ist das wirklich der Sinn von IA, das der Imp. auf Biegen und brechen gewinnen muß? ...snip... Rest des genialen Beitrags.

Das finde ich eine total gute und sinnvolle Einstellung. Daumen sowas von hoch.

Andererseits möchte der Imp. halt auch seine Szenarien gewinnen und ist dabei zwar nicht verbissen und rechthaberisch, aber engagiert und ausgefuchst. Das ist ja auch sehr in Ordnung, wir Spieler haben ja eigentlich auch keine wirklichen Probleme, Szenarien zu verlieren. Aber dennoch reizt es natürlich auch, das Optimum herauszuholen. Und da müssen wir wohl einfach eine Grenze finden, damit das nicht ewig dauert. Ich denke, wir versuchen es erstmal mit Selbstdisziplin, bevor wir die Zeit dazunehmen. Anscheinend ist das Problem auch nicht so weit verbreitet, wie ich befürchtete.

Ich denke das kommt mit der Zeit. Irgendwann werdet ihr euren Spielfluss gefunden haben und dann wird sich die Sache einpendeln. Vom Zeitlimit rate ich aber ab, das kann viel zu leicht zur Gewohnheit werden und IA sollte nun wirklich nicht unter Zeitdruck gespielt werden - Ich gewinne ja auch Szenarien, allerdings achte ich darauf, dass die Spieler da immer noch was mitnehmen können, damit die Sache nicht völlig umsonst war. Mann muß da ein gewisses Maß finden, denn immerhin streben die Rebellen ja auch nach neuen Herausforderungen und wollen sich auch mal mit "Namenhaften" Bösen schlagen oder mit Helden der Rebellion aggieren. Das Solo Szenario, dass du genannt hast, ist wie richtig behauptet, schnell vorbei, wenn man als Rebell nicht aufpasst und der Imp auf gewinnen aus ist. Aber will man einen Solo wirklich nur verstecken, wenn man schon mal an seiner Seite spielen darf? Wir haben da sogar die Szene aus Ep. IV eingebaut:



Ich denke IA spielt man wie RPG am besten "miteinander" anstatt "gegeneinander". Das macht wirklich viel in Sachen Spielspaß aus.